Seit meinen ersten Arbeiten, in denen ich die Sichtbarmachung der Vertriebenen und Exilierten des bewaffneten Konflikts in meinem Herkunftsland erforschte, hat sich meine künstlerische Praxis zu einer Suche entwickelt, in der Kunst und Leben untrennbar miteinander verwoben sind. Im Laufe der Zeit hat mich diese Suche zu einem intuitiven Ansatz geführt, in dem malerische, grafische, sprachliche, konzeptionelle und filmische Elemente miteinander verschmelzen. Diese Ausdrucksformen wirken für mich nicht isoliert, sondern artikulieren sich in einem plastischen Prozess, in dem Denken und Materie koexistieren und einen erweiterten Raum der künstlerischen Erforschung schaffen.

Dieser transdisziplinäre Ansatz ist geprägt durch meine transkontinentale Erfahrung, die das Ergebnis des Lebens in verschiedenen Regionen und Kulturen ist. Mehr als nur eine geografische Bewegung hat diese Bedingung mein Interesse daran vertieft, das Politische aus einer poetischen Dimension zu enthüllen – eine Perspektive, in der Kunst nicht als bloße Repräsentation verstanden wird, sondern als Dialog zwischen dem Natürlichen und dem Menschlichen. In diesem Sinne etabliert meine Praxis eine Wechselwirkung zwischen der Künstlichkeit der künstlerischen Geste und den Kräften der natürlichen Welt: Steine, Kräuter, Wasser, der Flug des Kondors oder das Schmelzen des antarktischen Eises treten als Zeichen eines visuellen und konzeptuellen Ökosystems in Erscheinung, in dem das Materielle und das Flüchtige miteinander verflochten sind.

Trotz der Vielfalt an Medien und diskursiven Strategien, die ich einsetze, bleibt die Zeichnung – insbesondere die Verwendung von Graphit – das zentrale Element meiner Praxis. In meinen großformatigen „Chronotopen“ wird diese Dimension am deutlichsten sichtbar: In ihnen kollabieren die Konzepte von Zeit und Raum zu einer unteilbaren Einheit. Hier geht es mir nicht darum, einen Moment zu dokumentieren, sondern eine erweiterte Zeitlichkeit einzufangen, in der jede Linie Zeugnis eines Denkprozesses in Aktion ist. So ist die Zeichnung nicht nur eine Technik, sondern die konzeptuelle Struktur, die mein Werk zusammenhält und eine Sprache formt, in der das Greifbare und das Flüchtige in einem dynamischen Feld ständiger Spannungen aufeinandertreffen.

ESTEBAN SÁNCHEZ (Bogotá, Kolumbien 1982)
Transdisziplinärer Künstler – prozessuale Kunst

Esteban Sánchez begann seine künstlerische Ausbildung an renommierten Institutionen wie dem Pratt Institute und Purchase College (SUNY). Im Jahr 2010 schloss er sein Diplomstudium der Bildenden und Visuellen Künste an der Universidad Nacional de Colombia ab. Dank eines Kunststipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) setzte er seine akademische Entwicklung an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) fort, wo er 2011 als Gaststudent in das Postgraduiertenprogramm aufgenommen wurde. Sein Interesse am kritischen Denken und der Schnittstelle zwischen Kunst und Philosophie führte ihn dazu, 2021 einen Masterabschluss in Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, einer Exzellenzuniversität, zu erwerben.

Als freischaffender Künstler und experimenteller Forscher bewegt sich Sánchez an der Grenze zwischen Philosophie und Kunst. Mit seiner Arbeit erforscht er zeitgenössische Medien und deren Verständnis, indem er Zeichnung als Denkform, Skulptur als Landschaft, Klang als Materialität und Sprache als Dichotomie zwischen Realität und Fiktion betrachtet.

Seine Werke wurden in renommierten Museen, Institutionen und zeitgenössischen Kunstgalerien in verschiedenen Städten ausgestellt, darunter Bogotá, Cartagena, Medellín und Santa Marta (Kolumbien); Havanna (Kuba); Bilbao (Spanien); Bochum, Bonn, Köln, Frankfurt am Main, Leipzig und Soest (Deutschland); London (Großbritannien); Budapest (Ungarn) und Porto (Portugal).

Derzeit lebt und arbeitet Esteban Sánchez in Köln, wo er seine künstlerische und forschende Praxis weiterentwickelt.

10.2017 – 11.2021

Masterstudium der Philosophie (Master of Arts) an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Exzellenzuniversität)

06.2011 – 09.2012

Gaststudent des postgraduierten Studiengangs der medialen Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln im Rahmen eines DAAD Kunststipendiums für kreative Produktion und Forschung

07.2003 – 03.2010

Abgeschlossenes Diplomstudium der Bildenden Kunst an der Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

2024

AUF DEN FELDERN DER ZEIT. Matjö – Raum für Kunst | Kulturwerk des BBK Köln e.V.

2021

VIDA. Kunstplakat-Aktion im öffentlichen Raum, Bonn

2019

(DE)MATERIALIZE, zusammen mit Timo Herbst. Kunstraum Ortloff, Leipzig

2017

GOODBYE – PERFORMANCE, zusammen mit Kate Hattley. Atelierhaus des Bonner Kunstvereins, Bonn

2016

SIGA, ESTA ES SU CASA. /CHAPTER 3, zusammen mit Clemens Baldszun. Atelierhaus des Bonner Kunstvereins, Bonn

2011

SUEÑOS AL VIENTO ENTRE NUEVOS CIELOS A CONTEMPLAR. Galería DOCE CERO CERO, Bogotá (Kolumbien)

2009

DETENERSE A RESPIRAR, zusammen mit Natalia La Reina. Galería de exposiciones. Centro Colombo Americano, Bogotá (Kolumbien)

SUSPIRĬUM „C’est la vie“. Galería de exposiciones. Centro Colombo Americano, Bogotá (Kolumbien)

2023

AUFBRUCH | UMBRUCH. Museum Wilhelm Morgner & Künstlerhaus im Paulipark – Kulturparlament Soest e.V.

2022

OPEN#1 – VORUM VIKTORIABAD. Museumsstudien der Universität Bonn in Kooperation mit dem Stadtmuseum Bonn

2020

POSSIBILITIES ON PAPER. Galerie fiebach minninger, Köln

ENTERVENTIONALE#2020, Kunsthistorisches Institut der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 

2019

TRACING ECHOES. fffriedrich Galerie, Frankfurt am Main

TIERRA FIRME, Travesía. Centro Cultural Gabriel García Márquez, Bogotá (Kolumbien)

2018

BEHAUSUNG. Künstlerforum Bonn

DIE AUFTEILUNG DES RAUMES. Q18 – Quartier Am Hafen, Köln

2017

72 STUNDEN AUSSTELLUNSPROJEKT, Freunde des Wallraf-Richartz Museums und des Museum Ludwig. jungekunstfreunde & Bunker k101, Köln

TEXTOUR. Künstlerforum Bonn/ArtQuartier Budapest (Deutschland/Ungarn)

2016

INS OFFENE, Hommage an den Zeichner von Nippes. A.C. Kunsthalle, Köln

I AM NOT PERFORMING. Opekta Ateliers Köln

2015

PRESENCIAS Y AUSENCIAS, Transversus. Santuario San Pedro Claver, Cartagena de Indias (Kolumbien)

LINEAS COLOMBIANAS, Art & Partners. Casa Embajada de España, Bogotá (Kolumbien)

2014

VANISHING POINTS. Guest Projects, London (UK)

2013

THE OCEAN AND THE RIVER. Lófte. Karat – Maus Hábitos, Porto (Portugal)

KARAT KATAR KRAAT AKTRA. Karat ist draußen, Köln

2012

5° premio ARTE-JOVEN. Embajada de España, Colsanitas. La Central, Bogotá (Kolumbien)

LEER_STELLE. C60 + Minus1Experimentallabor der KHM Köln, Urbane Künste Ruhr. Rotunde- Alter Bochumer Hauptbahnhof, Bochum

HOW DO YOU KNOW I LIKE MUSHROOMS?, John Cage “AMERICA”. Acht Brücken Festival. Music für Köln & Kunsthochschule für Medien Köln

2011

10 FESTIVAL INTERNACIONAL DE LA IMAGEN. Media Art. Universidad de Caldas, Manizales (Kolumbien)

INTERMEDIOS 2 “Medios – Naturaleza – Cultura”. Seminario teórico internacional. Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

LADY ZORRO: Devoción por un ídolo. Bastardo™: Imperio de Culto Visual, Bogotá (Kolumbien)

2010

MATERIAL E INMATERIALIDAD “Procesos y Nuevas Prácticas Artísticas Contemporáneas”. Instituto Superior de Arte, La Habana (Kuba)

BIENAL DE VENECIA DE BOGOTÁ 7, grupo TÄI (Projektleiter). Bienal de Venecia de Bogotá (Kolumbien)

PERFOARTNET 2010. Bienal Internacional de Performance (Kulturmanagement), Bogotá (Kolumbien)

SONARE. Museo Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

LABORATORIO EXPERIMENTAL DE PERFORMANCE. Fundación Wajá – Universidad Jorge Tadeo Lozano, Bogotá (Kolumbien)

PLATAFORMA. Laboratorio de Arte, Ciencia y Tecnología. Galería Santa Fe, Bogotá (Kolumbien)

9 FESTIVAL INTERNACIONAL DE LA IMAGEN. Puentes Sonoros. Manizales (Kolumbien)

50 FESTIVAL INTERNACIONAL DE CINE DE CARTAGENA (FICCI). Categoría Videoarte. Cartagena de Indias (Kolumbien)

2009

ZONA DE DISTENSIÓN PORTÁTIL. Cumbre Mundial De Paz. Biblioteca Luis Ángel Arango, Bogotá (Kolumbien)

INTEMEDIOS “El Arte En Lugar De Los Medios”. Seminario teórico internacional. Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

MITO Y REALIDAD. Museo Bolivariano de Arte Contemporáneo, Santa Marta (Kolumbien)

PEQUEÑAS CUESTIONES / GRANDES CUESTIONES. Fundación Gilberto Alzate Avendaño, Bogotá (Kolumbien)

2008

MITO Y REALIDAD. Casa Simón Bolívar, La Habana (Kuba)

LOVE IS IN THE AIR, grupo nadieøpina. Museo de Arte. Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

2007

XXXIV SALÓN FRANCISCO ANTONIO CANO. Museo de Arte. Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

II SALON UNIVERSITARIO ASAB. Academia Superior de Artes de Bogotá (Kolumbien)

LOVE IS IN THE AIR, grupo nadieøpina. Museo de Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

2006

XXXIII SALÓN FRANCISCO ANTONIO CANO. Museo de Arte. Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

2004

SIN EQUIPAJE, Mario Opazo. (Asistente de Dirección) Película digital, 60 min. Sala Los Acevedo, Museo de Arte Moderno de Bogotá (Kolumbien)

MIGRACIONES. Auditorio León De Greiff, Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)

2022

NEUSTART KULTUR-Stipendiums für freischaffende bildende Künstler:innen (2. Auflage). Stiftung Kunstfonds (Deutschland)

2021 – 2020

Kunststipendium des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (Deutschland)

2018

Gastkünstler des Kolumbianischen Kunstprojekts in der Antarktis. Kolumbianisches Antarktis-Programm & Forschungseinrichtung Pedro Vicente Maldonado (Kolumbien/Antarktis)

2017

Kunstresidenz & Austauschprogramm – TEXTOUR. Künstlerforum Bonn/ArtQuartier Budapest (Deutschland/Ungarn)

2016

Atelierstipendium. Bonner Kunstverein (Deutschland)

2013

Kunstresidenz – The Ocean and the River. Karat – Maus Hábitos, Porto (Portugal)

2011

DAAD Kunststipendiums für kreative Produktion und Forschung. Deutscher Akademischer Austauschdienst (Deutschland)

Ehrenhafte Erwähnung. 10 Festival Internacional de la Imagen, Manizales (Kolumbien)

2006

Ehrenhafte Erwähnung. XXXIII Salón Francisco Antonio Cano, Museo de Arte. Universidad Nacional de Colombia, Bogotá (Kolumbien)